1990 – 1999

1990 werden alle Brücken der Wehratalbahn abgebaut und so wird das Ende der Nutzung als Bahnstrecke besiegelt. Die heiß umstrittenen Pläne zu Tunnelbrandversuchen sind aber erst im Jahr 1994 endgültig vom Tisch.

1990 beantragt der Verein die Nutzungsänderung für den Bahnhof. Erste Vermietungen können stattfinden. Zu den ersten regelmäßigen Mietern gehört der Förderkreis Ferienzentren e.V., Freiburg.

Ein Problem ist im wahrsten Sinne des Wortes Scheiße – die am Bahnhof vorhandene, 100 Jahre alte Abwassergrube ist baufällig und entspricht nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Der Verein wird zu einem weiteren Großprojekt gedrängt: Das Abwasser soll mit einer Hebeanlage an die rund 250 Meter entfernte und 15 Meter höher liegende örtliche Kanalisation angeschlossen werden. Auch hier hilft das inzwischen zum fünften mall stattfindende Internationale Baucamp. Seither läuft bei uns die Scheiße bergauf.

 

Der Verein und das Bahnhofsprojekt sind inzwischen nicht mehr aus Hasel wegzudenken. Zeit für den Verein es auch offiziell zu machen und den Sitz nach Hasel zu verlegen. Gleichzeitig gibt es eine neue Satzung und einen neuen Namen: Förderverein Begegnungsbahnhof Hasel e.V.

Für den Bahnhof als Freizeithaus lässt sich ein lang ersehnter Meilenstein ausmachen: die erste offizielle Vermietung kann starten. Der Verein hat dafür neben den Kosten für den Erwerb des Hauses viel, viel Zeit und Arbeit und zudem ca. 77.000 Euro investiert. Der Verein ist 1994 der jüngste Verein der Dorfgemeinschaft, aber auch der mit dem größten Schuldenberg.

Inzwischen gehören wir wirklich zu Hasel und freuen uns darüber, dass die politische Gemeinde den Bahnhofsverein für den landesweiten „Wettbewerb für kommunale Bürgeraktionen 1995″ vorschlägt. Die Jury ist vom Projekt überzeugt und die damaligen Vorsitzenden Heinz Meier und Fritz Schmidt dürfen die Ehrung und das Preisgeld in Stuttgart entgegennehmen. Für uns ist das eine Anerkennung unseres Engagements und unserer Eigeninitiative. Auch auf Kreisebene sind wir angekommen und freuen uns, dass der Jugendhilfeausschuss des Landkreises im Oktober am Begegnungsbahnhof tagt.

1995 markiert ein wirklich wichtiges Jahr: Die Behörden erteilen die endgültige Nutzungsgenehmigung für den Vermietungsbetrieb. Wir investieren weiter. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie ist uns wichtig und so modernisieren wir die Fenster am Bahnhof. Moderne Doppelglasfenster werden eingebaut.

Wir freuen uns, dass sich der Bahnhof als Ort der Begegnung großer Beliebtheit erfreut. Mit über 2.500 Übernachtungen ist der Bahnhof über doppelt so hoch ausgelastet wie im Vorjahr. Steigende Vermietungszahlen bedeuten aber auch für die ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder deutlich mehr Arbeit. Ein weiteres Mal reorganisieren wir uns und der Vorsitzende Heinz Meier schlägt eine Umstrukturierung des Vorstandes vor: Seither ist der Vereinsvorsitz auf vier Schultern verteilt. Dazu kommen Kassierer, Schriftführer und drei Beisitzern.

Baulich erfüllt sich der Verein im Rahmen des jährlichen Baucamps einen großen Wusch: Der Bahnsteig wird geschmacksvoll gepflastert und so zu einem Wohnzimmer für die Sommermonate.